Seehundbesuch vor Fehmarn
von Roland Harken
Von Schilksee kommend nimmt ein schöner Segeltag im Juni 2022 sein Ende am Ankerplatz von Krummsteert-Sulsdorfer Wiek, Fehmarn. Noch schnell das SUP aufgeblasen, ein paar Runden bei glattem Wasser gedreht, freue ich mich auf den herannahenden Sonnenuntergang bei rötlichem Himmel. Eine fantastische Stimmung, die noch getoppt werden soll: meine Augen bewegen sich langsam über das spiegelglatte Wasser und erspähen ein herannahendes Wesen, das ich im ersten Moment mit einem Seehundskopf assoziiere. Gleichzeitig zweifle ich aber an dem Gedanken, dass es sich um einen solchen handeln könne.
Nun ja: dieses Wesen hielt dauerhaft Kurs auf mein Boot, obwohl auch andere Boote hier am Anker liegen. Nach weiteren spannenden Minuten wird klar, dass es sich tatsächlich um einen Seehund handelt, der erstmal an meiner Badeleiter Halt macht, mich gespannt anschaut und so etwas wie eine Kommunikation mit mir aufnimmt. Erstaunlich! Als er dann noch mühelos mein SUP entert und es sich sichtlich gemütlich macht, ist es um mich geschehen. Eine so tiefe emotionale Erfahrung mit einem „wilden“ Tier habe ich so noch nicht erlebt.
Ich spiele dann mit ihm das Spiel: runter vom SUP und wieder darauf „robben“. Der Seehund findet Gefallen daran, bis ich dann irgendwann mein SUP an Bord hole. Unglaublich! Der Seehund dreht danach - wohl etwas enttäuscht vom Abbruch des Spiels - noch ein paar Runden um mein Boot und taucht ab. In der Bootskajüte höre ich dann noch ein leises Plätschern am Bootsrumpf, dass sich dann allmählich verflüchtigt…